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Green Planet EnergyUnsere EnergiegenossenschaftUnsere Gaspreissenkung: Hintergründe und aktuelle Informationen

Unsere Gaspreissenkung: Hintergründe und aktuelle Informationen

Update (13.6.2023): Kund:innen von Green Planet Energy haben um den 12. Juni Briefe oder E-Mails erhalten, in denen wir sie über eine zweite Preissenkung in diesem Jahr für unsere proWindgas-Tarife zum 1. August 2023 informieren. Die erste Preissenkung konnten wir bereits zum Mai dieses Jahres realisieren.

In diesen Schreiben konnten wir aber viele Informationen nur anreißen. Deshalb erläutern wir in diesem vertiefenden Blogartikel die aktuellen Entwicklungen am Gasmarkt, unsere bisherige und jetzt an die neue Lage angepasste Einkaufsstrategie – und: wie wir trotz der schwierigen Marktlage unsere Gasangebote bis 2027 vollständig auf erneuerbare Gase umstellen wollen. Denn Klimaschutz hat für uns weiter höchste Priorität.

Zweite Gaspreissenkung bei Green Planet Energy

Wir freuen uns, unseren Kund:innen in diesen angespannten Zeiten eine gute Nachricht überbringen zu können: Aufgrund der seit Anfang des Jahres gesunkenen Beschaffungspreise am Gasmarkt können wir unsere proWindgas-Preise zum 1. August 2023 erneut absenken. Die neuen Preise haben wir Ihnen schriftlich per Brief bzw. E-Mail mitgeteilt.

Unsere Gaspreissenkung beträgt in allen Tarifen 9,90 Cent brutto und wirkt sich direkt auf jene 20 Prozent Ihres Gasverbrauchs aus, die nicht durch die rückwirkend ab 1. Januar 2023 geltende Gaspreisbremse gedeckelt sind. Die anderen 80 Prozent Ihres Vorjahresverbrauchs sind durch die von der Bundesregierung beschlossene Gaspreisbremse bereits auf 12 Cent je Kilowattstunde fixiert.

Zwar hatten wir unsere ab dem 1.1.2023 geltenden Tarifpreise aufgrund der 2022 extrem gestiegenen Beschaffungskosten für Gas leider erhöhen müssen – als nicht profit-maximierend arbeitende Ökoenergiegenossenschaft haben wir das aber nur im absolut unvermeidbaren Maße getan. Schließlich arbeiten wir im Sinne unserer Mitglieder, deren Mehrzahl zudem Kund:innen bei uns sind. Entsprechend senken wir die Gaspreise nun auch wieder so weit, wie es unsere wirtschaftliche Tragfähigkeit zulässt. Das ist nicht nur gut für Sie als Kund:innen, sondern ebenso für Sie als Steuerzahler:innen.

Denn unsere aktuelle Preissenkung führt auch dazu, dass die Staatskasse entlastet wird, weil die vom Staat durch die „Doppel-Wumms“-Milliarden ausgeglichene Differenz zwischen dem staatlich garantierten Preisdeckel von 12 Cent pro Kilowattstunde und unserem Arbeitspreis ab dem 1. August 2023 im Vergleich zum bisherigen Arbeitspreis schrumpft, der Staat also weniger Geld aufbringen muss, um die Differenz auszugleichen. Das bedeutet also, dass wir staatliche Fördergelder im Rahmen der Gaspreisbremse nur in dem Umfang für unsere Kund:innen in Anspruch nehmen, in dem es absolut notwendig ist.

Gaspreise sinken seit dem Jahreswechsel deutlich

Gaspreisentwicklung 2022 bis 2023
Gas wird am Großhandelsmarkt sowohl langfristig (Terminhandel) als auch kurzfristig (Spotmarkt) gehandelt. Das Diagramm bildet die tägliche Entwicklung der Großhandelspreise für den Folgetag (Day-Ahead) sowie für den kommenden Monat (Future M+1) ab. Dargestellt sind die Preise für das deutsche Marktgebiet. Quelle: Bundesnetzagentur / EEX (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/_svg/Gaspreise/Gaspreise.html)

Bei gut 300 Euro pro Megawattstunde lag noch im Spätsommer letzten Jahres der höchste je erreichte Handelspreis für fossiles Gas. Bis Anfang Juni dieses Jahres sind die Preise auf etwa 30 Euro pro Megawattstunde gesunken. Die Preise sind damit im Jahr 2023 bis jetzt noch knapp doppelt so hoch wie vor der durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten Krise. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2021 lag der Preis pro Megawattstunde bei ca. 17 Euro.

Trotz der momentanen Entspannung ist in der Zukunft mit Preisschwankungen bzw. höheren Preisen zu rechnen. Ein Grund hierfür ist, dass verflüssigtes Erdgas – auf Englisch: Liquefied Natural Gas (LNG) – in den kommenden Jahren auch in Deutschland eine größere Rolle spielen und voraussichtlich ebenfalls zu hohen Preisen beschafft werden muss und so zu einem höheren Preisniveau beitragen wird. Denn Beschaffung, Transport und die notwendige Infrastruktur (etwa die für den Transport per Spezialschiff notwendige Kühlung auf -162 °C und die anschließende Wiedererhitzung, „Regasifizierung“ genannt) sind insgesamt deutlich teurer und energieintensiver als bei Erdgas, das durch Pipelines transportiert wird.

Die Bundesnetzagentur schreibt in ihrem Lagebericht vom 1. Juni 2023: „Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Eine Gasmangellage im vergangenen Winter konnte verhindert werden. Gleichwohl bleibt die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 eine zentrale Herausforderung. Deswegen bleibt auch ein sparsamer Gasverbrauch wichtig.“ Auch die Bundesnetzagentur weist darauf hin, dass die Großhandelspreise in den vergangenen Wochen zwar gesunken seien, private Verbraucher:innen und Unternehmen sich allerdings „weiterhin auf schwankende Preise und ein höheres Preisniveau einstellen“ sollten.

Die Einkaufsstrategie von Green Planet Energy

Derzeit niedrigere Preise anderer Gasanbieter können zum Beispiel daran liegen, dass diese die für 2023 erforderlichen Gasmengen zur Belieferung ihrer Kund:innen schon vor der Gaspreiskrise über mehrjährige Lieferverträge beschafft hatten. Die zum Zeitpunkt des Einkaufs günstigeren Beschaffungspreise können sie jetzt an ihre Kund:innen weitergeben.

Wir selbst hatten vor der Energiemarktkrise – auch aufgrund unseres im Markt einzigartigen Ziels eines Erdgasausstiegs möglichst bis 2027 – eine andere, bislang erfolgreiche Beschaffungsstrategie. Diese hatte uns angesichts der Qualität unseres Gasmixes mit seinem Anteil an grünem Wasserstoff (Windgas) und dem steigenden Anteil hochwertiger Biogase konkurrenzfähige Preise zur Versorgung unserer Kund:innen ermöglicht. Wir hatten dabei einen Teil unserer Gasmengen ebenso wie andere Marktteilnehmer über längerfristige Lieferkontrakte beschafft und uns den anderen Teil durch eine kurzfristigere Beschaffung gesichert – was immer wieder einen günstigeren Einkauf von Gasmengen und damit unsere relativ günstigen Preise ermöglichte.

Den im Rahmen dieser Strategie kurzfristiger beschafften Gasanteil für eine sichere Wärmeversorgung unserer Kund:innen im Jahr 2023 mussten wir dann leider im historisch einmalig teuren Beschaffungszeitraum zwischen Sommer und Winter 2022 zukaufen. Erschwerend hinzu kam und kommt, dass die Gaspreisschwankungen extremer und unvorhersehbarer waren bzw. sind als je zuvor. Das macht es entsprechend schwerer denn je, den richtigen Zeitpunkt für den Einkauf der nötigen Gasmengen einzuschätzen.

Wir haben bei unserer Einkaufsstrategie nachgesteuert

Trotz dieser volatilen Marktlage können Sie sich bei uns aber heute wie in Zukunft auf eine zuverlässige Wärmeversorgung mit unserem proWindgas verlassen. Und natürlich haben wir unsere Beschaffungsstrategie an die schwierigen Verhältnisse angepasst, um Sie nicht nur weiter sicher zu versorgen, sondern auch künftig möglichst verträgliche Preise für unsere Qualität anbieten zu können.

Wir kaufen selbst nun nach dem Ende der großen Preiswelle wieder vermehrt ein. Während bis zuletzt Einkäufe nur für wenige Monate im Voraus möglich waren, können wir jetzt auch wieder längerfristige Lieferverträge abschließen, um uns die für die Versorgung unserer Kund:innen nötigen Mengen bis ins Jahr 2025 hinein vorausschauend zu sichern.

Biogas: Zentrales Element im Gasmix von Green Planet Energy

Das Besondere an unseren proWindgas-Tarifen ist, dass wir unserem Gasmix einen hohen Anteil an ökologisch sinnvollem Biogas beimischen. Mit unseren Wurzeln in der Umweltbewegung legen wir bei unserem Biogas-Bezug strenge Kriterien an und stellen so sicher, dass unser Biogas aus besonders nachhaltigen Quellen stammt. Wir beachten dabei unter anderem die damit verbundenen Treibhausgasemissionen, aber auch weitere ökologische und ethische Faktoren. So vermeiden wir eine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion („Tank bzw. Gastherme statt Teller“) und achten zugleich auf die Folgen für Umwelt- und Artenschutz durch den Anbau der Ausgangsstoffe für Biogase.

Bioabfall: Wertvoller Energieträger
Beste Reste: Bioabfall ist ein wertvoller Energieträger, dessen Potenzial für die Energiewende in Deutschland bisher noch nicht konsequent genug genutzt wird / Foto (c) iStock/Mukhina1

Wir sind bei unseren Gastarifen mit einer Beimischung der für 2023 prognostizierten gut 20 Prozent (2022: 15,5 Prozent) hochwertigem, teils auch rein veganem Biogas allerdings mehrfach von der anhaltenden Marktkrise betroffen: Zum einen waren die Preise für solch hochwertiges Biogas analog zu den teils extrem hohen Preisen für fossiles Gas gestiegen. Denn Biogas besteht genauso wie fossiles Erdgas überwiegend aus Methan – auf Molekül-Ebene sind die beiden Gase daher praktisch kaum zu unterscheiden. (Der Unterschied besteht vor allem darin, dass das fossile Gas endlich ist, Biogas hingegen ist erneuerbar.) Die Biogasproduzenten können auch deshalb unabhängig von ihren tatsächlichen Produktionskosten die jeweils geltenden Börsenpreise für Gas von uns und anderen Abnehmern verlangen.

Konkurrenz ums Biogas

Die Biogaspreise sinken jedoch nicht wieder analog zu den Preisen für fossiles Gas: Denn die Lage bei erneuerbaren Gasen wird zusätzlich verschärft durch politische Vorgaben zum Beispiel für Mineralölkonzerne und Raffinerien: Sie sind über die sogenannte Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) verpflichtet, ihre CO2-Emissionen schrittweise zu senken. Eine Option für die Öl- und Gasmultis, diese Minderungen zu erreichen, ist die Beimischung von Biogas in ihren Produkten bzw. die Nutzung von Biogas in den Produktionsprozessen. Weil ihnen, aber auch Unternehmen im Verkehrssektor, ein Einspareffekt durch Biogas gleich mehrfach angerechnet wird, kaufen diese Branchen das im Markt verfügbare Biogas zu Höchstpreisen auf. Selbst das ist für sie derzeit deutlich billiger als jeder andere Weg (z.B. höhere Effizienz, bessere Produktionsverfahren), um die gleichen CO2-Einsparungen zu erreichen. Das macht die Biogas-Beschaffung für uns nicht nur sehr schwer, sondern auch sehr teuer.

Ähnlich wie beim Ökostrom ist es deshalb auch bei den Gastarifen unsere Strategie, auf eigene Biogasprojekte zu setzen, um unseren im Anbietervergleich hohen Biogasanteil trotz der Knappheit im Markt perspektivisch zu wahren und den geplanten Erdgasausstieg bis 2027 erreichen zu können. Wir halten Sie in diesem Blog über Fortschritte jeweils aktuell im Bilde.

Ihr Förderbeitrag wirkt: Gemeinsam die Energiewende voranbringen

Über ihren Förderbeitrag unterstützen unsere Gaskund:innen seit 2011 die Produktion und Einspeisung von erneuerbarem grünem Wasserstoff, der mit überschüssigem Windstrom hergestellt wird (Windgas). Rund ein Prozent Windgas ist in unseren proWindgas-Produkten enthalten (im Krisenjahr 2022 hat allerdings auch die Windgas-Produktion unter den extrem hohen Strompreisen gelitten; Elektrolyseure konnten zu diesen Konditionen kaum grünen Wasserstoff produzieren, sodass unser Windgasanteil 2022 unter einem Prozent lag). Als Pionier der Energiewende haben wir in den letzten zwölf Jahren die Windgas-Technologie entscheidend vorangebracht, und wir arbeiten stetig daran, den Anteil von Windgas weiter zu erhöhen. Um das fossile Zeitalter hinter uns zu lassen, ist diese Technologie unverzichtbar.

Grafik: So entsteht Windgas
Für unser Windgas nutzen wir überschüssigen Ökostrom, der einen Elektrolyseur antreibt. Diese Vorrichtung zerlegt Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Der Sauerstoff kann in die Atmosphäre abgegeben werden. Der Wasserstoff wird als klimaneutrales Gas ins Erdgasnetz eingespeist und darin gespeichert.

Für unser Windgas nutzen wir überschüssigen Ökostrom, der einen Elektrolyseur antreibt. Diese Vorrichtung zerlegt Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Der Sauerstoff kann in die Atmosphäre abgegeben werden. Der Wasserstoff wird als klimaneutrales Gas ins Erdgasnetz eingespeist und darin gespeichert.[/caption]

Den proWindgas-Förderbeitrag investiert Green Planet Energy nun auch in neue, innovative Biogasprojekte und die Veränderung des Biogas-Marktes insgesamt. Wir setzen uns politisch dafür ein, die Mengen an grünen Gasen im Gasmarkt in Summe stetig zu erhöhen. Unser Engagement für die Windgas-Technologie behalten wir unverändert bei und tragen so unter anderem durch Studien und technische Innovationen weiter zum Gelingen der Energiewende bei.

Weiterhin unser Ziel: proWindgas aus 100 Prozent erneuerbaren Gasen bis 2027

Die voranschreitende Klimakrise und die aktuelle Energiemarktkrise machen es zwingend notwendig, so schnell wie möglich aus der Verbrennung fossiler Energien auszusteigen. Entsprechend müssen wir auch das in proWindgas enthaltene Erdgas im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel von Paris komplett durch erneuerbare Gase wie Biogas und Wasserstoff ersetzen. Diesen Erdgasausstieg verfolgt Green Planet Energy weiter konsequent und hält dabei am ambitionierten Ziel fest, bis 2027 ein vollständig erneuerbares Gasprodukt für all seine Kund:innen anzubieten.

Mit unseren Gasprodukten unterstützen wir unsere Kund:innen bestmöglich, damit Sie Ihre persönliche Wärmewende auch dann umsetzen können, wenn Sie, zumindest vorerst, noch auf eine Gastherme für Ihre Wärmeversorgung angewiesen sind.

Weitere Informationen zu unseren Gasprodukten finden Sie in unseren FAQ unter dem Reiter proWindgas.

Sie sind Mitglied unserer Genossenschaft und möchten Ihre alte Gasheizung durch eine moderne Wärmepumpe ersetzen? Hier finden Sie Informationen zu unserem Wärmepumpen-Angebot exklusiv für Mitglieder von Green Planet Energy.

Hier in unserem Blog finden Sie viele weitere Themen, die uns am Herzen liegen, die uns begeistern und für die wir uns engagieren. Schnuppern Sie gern rein!