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EnergiewendeEnergiepolitikErneuerbare Energien sorgen für stabilere Strompreise

Erneuerbare Energien sorgen für stabilere Strompreise

Die Preise am Strommarkt sind immer noch exorbitant hoch. Aufgrund der unsicheren Lage sah sich auch Green Planet Energy zu einem Neukundenstopp gezwungen. Angesichts der aktuellen Preiskrise muss die Politik nun noch stärker einen nachhaltigen Umbau der Energieversorgung vorantreiben.

„Wieso nehmt ihr denn aktuell keine neuen Kund:innen auf?“ „Was muss sich ändern, damit die Lage sich wieder entspannt?“ Solche und ähnliche Fragen erreichen den Kundenservice von Green Planet Energy schon seit Mitte Dezember. Die Entscheidung, vorerst keine neuen Strom-Kund:innen aufzunehmen, fiel nach eingehenden Beratungen und Berechnungen. Denn obwohl unsere Ökoenergiegenossenschaft zwei bis drei Jahre im Voraus einkauft, unter anderem mit Hilfe von langfristigen Lieferverträgen mit Wind- und Wasserkraftwerksbetreibern, müssen auch wir den Strom zu Großhandelspreisen zukaufen.

Angenommen, Green Planet Energy nimmt 1.000 Neukund:innen zum aktuell geltenden Preis von 30,90 Cent pro Kilowattstunde (kWh) im Basistarif Ökostrom aktiv auf: Der somit akut erhöhte Strombedarf, der durch die Versorgung der vielen neuen Kund:innen entstünde, wäre dann in unserer Kalkulation (wir sprechen hier von Prognose) nicht inbegriffen. Die Folge: Wir müssten für diese Verbraucher:innen kurzfristig Strom zum Marktpreis dazukaufen – und dieser bewegt sich auch Mitte Januar 2022 nach wie vor auf hohem Niveau. Diese Mehrkosten müssten wir dann entweder auf alle unsere Kund:innen umlegen, oder wir müssten sie den neu hinzugekommenen in Rechnung stellen – was zu extremen Arbeitspreisen pro Kilowattstunde führen würde. Beide Optionen kamen für uns nicht infrage, weshalb wir uns schließlich dafür entschieden, vorerst keine Neukund:innen aufzunehmen.

Sobald sich die Lage am Energiemarkt beruhigt, wird auch Green Planet Energy gerne wieder neue Kund:innen aufnehmen. Unsere Energiegenossenschaft steht für stabile und ehrliche Preise – für unsere 185.000 Ökostromkund:innen gilt unsere Strompreisgarantie bis zum 31.12.2022.

Jetzt die Weichen für nachhaltigen Umbau stellen

Johann Schmidt ,Leiter der Energiewirtschaft bei Green Planet Energy.
Johann Schmidt ist Leiter der Energiewirtschaft bei Green Planet Energy. Foto: GPE

„Es gibt mehrere Gründe, warum Strom momentan so teuer ist. Ein Grund sind die steigenden CO2-Preise für fossile Energieträger, der nächste ist der extrem hohe Gaspreis, der sich wegen der aufeinander reagierenden Märkte auch auf den Strommarkt auswirkt. Und diese Gemengelage ergibt einen hohen Strompreis“, erklärt der Leiter der Energiewirtschaft bei Green Planet Energy, Johann Schmidt. So düster die Gegenwart wirke, argumentiert er, sei dies aber auch ein Auslöser dafür, die Weichen für einen nachhaltigen Umbau des gesamten Energiesystems zu stellen – in dem die Erneuerbaren Energien künftig eine klar preisdämpfende Wirkung haben dürften. Was die vorige Bundesregierung gebremst habe, müsse innerhalb der nächsten zehn Jahre mit voller Kraft vorangetrieben werden: der massive und dabei möglichst dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie die Beteiligung der breiten Bevölkerung an der Energiewende.

Unsere Forderungen im Detail:

  • Wind- und Solarkraft sowie Speichersysteme massiv ausbauen

Ohne den Ausbau der Erneuerbaren Energien gelingt weder die Energiewende, noch sind wir sicher vor unkalkulierbaren Preisschwankungen am Energiemarkt. Deutschland muss daher so schnell wie möglich unabhängig vom Import teurer fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas werden. Die Abregelung von Erneuerbaren Energien in Überproduktionszeiten muss beendet werden, damit kein wertvoller ökologisch produzierter Strom mehr verloren geht. Hierzu braucht es bundesweit dezentrale Speichermöglichkeiten, etwa ein großflächiges Netz kleiner, flexibler Elektrolyseure.

  • Bürgerenergie priorisieren und Erneuerbaren-Gemeinschaften fördern

Niedrigschwellige Teilhabe ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Denn Bürger:innen wollen bei der Planung von Stromtrassen und Solarparks mitentscheiden und die Energiewende aktiv mitgestalten – vor Ort, im Zusammenschluss mit lokalen Initiativen und Kooperationen, in Erneuerbaren-Energien-Gemeinschaften. Diese lokalen Stromgemeinschaften müssen politisch stärker gefördert werden. Zu einem klaren Ergebnis hierzu kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Green Planet Energy: 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich am Ausbau von nahe gelegenen Photovoltaikanlagen beteiligen wollen, dies aber aufgrund hoher bürokratischer Hürden bisher kaum möglich sei.

  • Mehr Flexibilität wagen

Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen wir in Zukunft sehr viel flexibler organisieren und noch besser aufeinander abstimmen. Denn anders als bei der Energieerzeugung aus Atom- oder Kohlekraftwerken stehen Sonnen- und Windenergie nicht in fest planbaren Mengen oder immer genau passend zur Nachfrage zur Verfügung. Deshalb braucht es Flexibilitätsoptionen: Bei einem Stromüberangebot müssen Energiespeicher gefüllt werden oder der Verbrauch von Industriebetrieben wie von Haushalten angereizt werden, bei zu geringem Stromdargebot fahren Betriebe und Haushalte ihren Verbrauch flexibel herunter oder es wird Strom aus den Speichern ins Netz gespeist. Dabei ist vor allem Dezentralisierung wichtig, denn wenn man die Stromerzeugung auf viele Standorte verteilt und passende Speichersysteme einbezieht, verbessert das auch die Versorgungssicherheit. Dies darf jedoch nicht ausschließlich dem Markt überlassen werden, denn dessen Akteure interessieren sich am Ende des Tages meist für die größtmögliche Rendite. Das widerspricht jedoch häufig den Interessen der Verbraucher:innen – und ist nicht im Sinne des Klimaschutzes. Dezentrale, gemeinwohlorientierte Bürgerenergieprojekte hingegen, die sich statt an Wachstum an Nachhaltigkeit und Solidarität orientieren, müssen als besonders förderungswürdig anerkannt werden.

Genossenschaft als verlässlicher Hafen

Green Planet Energy macht es vor: Als Genossenschaft mit rund 28.000 Mitgliedern haben wir im Gegensatz zu anderen Energieanbietern einen entscheidenden Vorteil, meint auch Johann Schmidt: „Wir sind viele!“ Das bedeute vor allem: Stabilität – und nicht allein in finanzieller Hinsicht. Denn, so Schmidt weiter: „Durch das Vertrauen unserer Genossenschaftsmitglieder haben wir ein hohes Eigenkapital und damit eine vergleichsweise große Liquidität. Ebenso wichtig ist, dass wir einen stabilen Kundenstamm haben. Das bedeutet, wir wissen ziemlich genau, was wir an Energie absetzen werden.“ Diese Planungssicherheit macht Green Planet Energy auch zu einem verlässlichen Hafen für seine Genossenschaftsmitglieder, „gerade in so verrückten Zeiten“, meint Schmidt. „Andere Stromanbieter haben zum Teil nur einen Investor, von dem alles abhängt, von dem man vielleicht nicht genau weiß, was macht der eigentlich, welche Interessen verfolgt der?“

Die Erneuerbaren Energien machen uns unabhängiger von weltweiten Preisschwankungen und Spekulationen, und wir leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das funktioniert besonders gut, wenn viele Menschen aktiv mitmachen.

Mehr Infos: Warum die Energiepreise seit dem Herbst 2021 stark in Bewegung und auf historischen Höchstständen sind, haben wir hier zusammengefasst.